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Frau Dr. Britzen studierte Physik und Astronomie an der Rheinischen Universität zu Bonn und führte ihre Diplom- und Doktorarbeiten aber an dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie (ebenfalls in Bonn) durch. Danach führte sie ein Forschungsaufenthalt der EU an ein Astronomisches Institut in den Niederlanden (1997-2000: ASTRON, Dwingeloo). Ein Habilitandenstipendium der Claussen-Simon Stiftung ermöglichte ihr die Habilitation im Fach Astronomie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (2004). Seit Oktober 2003 arbeitet sie am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und erforscht Jets und Schwarze Löcher in fernen Aktiven Galaxien.

Vom Kleinsten zum Größten

(Vortrag, gehalten im Waldhof, 4. Juli 2010)

Schwarze Löcher gehören zu den faszinierendsten astronomischen Objekten. Die Gravitation ist in diesen Objekten so hoch, dass nicht mal Licht entweichen kann. Schwarze Löcher sind eine Lösung der Einstein’schen Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie (1915) und wurden zunächst von Karl Schwarzschild (1916) postuliert. Schwarze Löcher lassen sich nur durch ihre Wirkung auf ihre Umgebung nachweisen. Vermutlich finden sich supermassive Schwarze Löcher mit Millionen bis Milliarden Sonnenmassen in den Zentren der meisten leuchtkräftigen Galaxien. Inzwischen weiß man, dass diese Objekte sich zusammen mit den Galaxien entwickeln.

In 5-10% der Galaxien, ist das Schwarze Loch aktiv, d.h. es wandelt Materie in Energie um. Diese Strahlung erstreckt sich über das gesamte elektromagnetische Spektrum (Radio-TeV) und ist mit verschiedenen Teleskopen von der Erde und dem All aus beobachtbar. Diese Aktiven Galaxiekerne (AGK), wie sie auch genannt werden, gehören zu den energiereichsten Objekten im Universum. Besonders faszinierend ist die Radiostrahlung, die von jetförmigen Plasmastrahlen ausgesandt wird. Diese Jets werden entlang der Pole der Schwarzen Löcher in das All geschleudert und reichen weit über den Bereich der optischen Strahlung der das Schwarze Loch umgebenden Galaxie hinaus. Unklar ist heutzutage, wie diese supermassiven Schwarzen Löcher entstanden oder gewachsen sind. Vermutlich spielen Verschmelzungen von Galaxien dabei eine wichtige Rolle. Galaxienkollisionen sind häufig in unserem Universum  und während des Verschmelzungsprozesses gelangen Gas und Staub in die innersten Bereiche. Befindet sich dort ein Schwarzes Loch, so wird es durch die Materie „gefüttert“ und Materie wird in Energie umgewandelt. Das Schwarze Loch ist „aktiv“. Ist der Vorrat an Gas und Staub aufgebraucht, wird das Schwarze Loch „inaktiv“.

Neben diesen schwergewichtigen Objekten in den Zentren von Galaxien gibt es noch weitere Vertreter der Klasse der Schwarzen Löcher im Universum.
Stellare Schwarze Löcher (Sonnenmassen) stellen die Endphasen der Entwicklung massereicher Sterne dar. Noch leichtere Versionen der Schwarze Löcher könnten in den Frühphasen des Universums eine wichtige Rolle gespielt haben.